Februar: Monat des Aufbruchs

Wir Menschen meinen oft, dass erst im Frühling die Natur zu Leben erwacht. Nur was sichtbar ist, nehmen wir wahr. Dabei vergessen wir den wichtigen und wertvollen Prozess des Aufbruchs. Und dieser Aufbruch geschieht nie im aussen. Er findet tief verborgen im innern statt.

Ein Samenkorn, ein Keim, eine Eichel muss zuerst ihre schützende Schale aufbrechen. Erst, wenn sie ihre eigenen Wände durchbrochen hat, kann sie aus sich hinaus wachsen. Ihr Weckruf ist die Sonne, das Licht, die Wärme. Das, was sie nährt. Genauso verhält es sich mit uns Menschen. Es ist unser inneres Feuer, dass uns die Kraft schenkt Hürden zu durchbrechen. Erst, wenn wir innerlich für etwas brennen, erleben wir die Grenzen sprengende Energie, die uns aus uns hinaus wachsen lässt. Deshalb ist es auch so wichtig und essentiell, dass wir immer wieder unser Herz nähren. Das tun, was uns gut tut. Damit unser Feuer nicht erlischt.

Die schützende Schale, die wir überall in der Natur wiederfinden, hat ihre Berechtigung. Denn sie bietet Schutz. Die Natur lässt sich solange Zeit, wie sie braucht. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn sie ihren Weckruf hört, wenn sie die Sonnenkraft spürt, sprengt sie ihr lieb gewonnenes Zuhause. Sie tut dies bewusst und willentlich, denn sonst kann kein Wachstum entstehen. Und die Natur will wachsen. Sie will sich entfalten und gedeihen.

Der Februar ist deshalb der Monat des Aufbruches. Er ist ein Monat, der für die pure Willenskraft steht. Denn das Samenkorn kennt sein Ziel noch nicht. Es begibt sich voller Vertrauen durch die Dunkelheit der Erde hindurch. Nähert sich Tag für Tag immer mehr der Sonne, gräbt sich durch, schlägt Wurzeln und wachst gleichzeitig empor. Es kann lange dauern, bis der Durchbruch da ist. Bis der Moment da ist, wo sie die verkrustete Erde durchbrochen hat und endlich sichtbar wird. Deshalb sollten auch wir Menschen immer zuerst in unserem Innersten uns selbst den nötigen Raum geben. Denn erst, was in sich geboren wird und Wurzeln fassen konnte, gewinnt im aussen an Sichtbarkeit und kann wachsen.

So dürfen auch wir uns voller Vertrauen diesem Prozess des Werdens hingeben und uns aufmachen. Ohne Eile. Ohne Druck. Und auch ohne gleich die klare Gewissheit zu haben, wie der Weg aussehen wird. Doch innerlich machtvoll ausgerichtet und im Bewusstsein, dass unser eigenes Feuer genährt ist und sich schon bald mit den Frühlingskräften vereinen darf.