Sich öffnen - für das Leben

Der April lässt uns seine kraftvollen Energien so richtig spüren. Denn seine Unruhe & Dynamik können regelrecht zu einem Chaos führen. An einem Tag ist es sonnig, fast schon sommerlich warm. Am anderen Tag überrascht uns sein Winterkleid. Diese diffusen Energien können uns richtig zu schaffen machen. Denn wir wissen nicht, auf was wir uns verlassen können.

Es ist typisch für den April, dass er sich nicht auf eine Anordnung oder eine Zuweisung beschränken lässt. Er bricht lieber alles auf. Die ganze Wucht der Natur-Energie kommt hervor. Es macht den Anschein, als wäre alles unkontrolliert und einfach nur wild. Doch die Natur ist viel zu intelligent, um ihre scheinbar so ungezähmten Kräfte nicht aus einem bestimmten Grund wirken zu lassen.

Es braucht diese unbändige Kraft, damit auch wirklich jede noch vorhandene Winterstarre sich auflöst. Es braucht die alles brechende Energie der Natur, damit jede Pflanze, jeder Baum, jedes Lebewesen aufwacht und hervorkommt. Es braucht die Vehemenz der Offenbarung, damit ihr Zauber sich entfalten kann.

Und genau deshalb übernahmen ab der Frühlings-Tag-&-Nacht-Gleiche im März die aufstrebenden Kräfte wieder das Ruder und wecken uns auf. Deshalb erfolgt auch nach dem März der heftige April, mit seiner unkontrollierbaren & aufweckenden Energie. Damit auch wirklich jeder wieder wach ist. Wir werden wachgeschüttelt, anders kann man das gar nicht sagen. Die Natur schüttelt jegliche Trägheit ab. Und sie macht dies nur zu unserem Wohle.

So beständig die Natur in ihren wiederkehrenden Zyklen ist, so wechselhaft ist sie auch. Denn alles ist dem stetigen Wandel unterzogen. Das Werden und Vergehen ist uns immer präsent und somit auch ein Teil von uns. Der Herbst und der Winter stehen für das Vergehen. Der Frühling und Sommer für das Werden. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sehen wir nun, dass wir uns alle seit dem März in der grossen Phase des Werdens befinden. Die Energien sind aufstrebend, vorwärtsgetrieben, dynamisch & aktiv. Sie wollen sich entfalten, sie wollen sichtbar werden und wachsen. Was im März und April mit ungestümer Kraft hervorkommt, kann dann im Verlauf der Monate Mai und Juni zur absoluten Entfaltung kommen.

So kündigt der April die Offenbarung an. Das „sich-öffnen“ – was manchmal ganz schön anstrengend sein kann. Aber vielleicht gerade deshalb auch so wichtig. Denn wenn wir es nicht zulassen, dass wir uns öffnen, können wir auch nicht wachsen. Wir würden in unserer Starre haften bleiben. Wir würden in unserer Komfortzone verbleiben und somit nie zur Entfaltung kommen. Es gibt Phasen im Leben wo es richtig und gut ist in der Komfortzone zu bleiben. Dafür haben wir ja die Qualität des Winters. Doch es gibt auch Phasen im Leben wo ein Wachrütteln erforderlich ist. Wo es vielleicht schmerzhaft sein kann uns zu bewegen, hinauszuwagen. Wo es auch Angst machen kann. Da wir ja nicht wissen, was uns erwartet. Doch ohne den Sprung ins Unbekannte, ohne das Begehen von neuen Wegen, werden wir nie wissen, was uns vielleicht am anderen Ende erwartet.

Wir müssen ab und zu unsere eigenen Grenzen sprengen, damit wir in die wunderbare Phase der Entfaltung und des Erblühens kommen können. Und der April hilft uns dabei. Mit seiner Qualität schenkt er uns die pure Lebenskraft alle Hürden zu nehmen.

Der April ist wild. Ja, er ist ungestüm, aufwirbelnd und unberechenbar. Doch er will eigentlich nichts anderes, als dass wir aufbrechen. Unsere dicke Schale knacken. Damit wir uns öffnen. Für uns. Und damit wir die dadurch die Schönheit des Lebens empfangen können. 

Susana Garcia Ferreira