Mutig den eigenen Weg gehen

Ein Wechsel findet statt. Langsam, aber sicher gehen wir über von der Energie des Winters zur Energie des Frühlings. Wir sehen und spüren es schon lange und spätestens zur Frühlings- Tag-und-Nacht-Gleiche um den 20./21. März wird es zur Gewissheit: Der Frühling ist da, die Tage sind von diesem Moment an länger als die Nächte. Für uns offenbart sich jedes Jahr aufs Neue eine Art Wunder. Die Natur erwacht zum Leben. Überall sprießen Wildkräuter hervor. Birke, Weide, Hasel, Zaubernuss und Obstbäume zeigen ihre Knospen oder beginnen zu blühen. Wälder erhalten ihre ersten grünen Farbtupfer – das Braun der Äste wird durch die leuchtend grünen frischen Blätter ergänzt.

Auch wir dürfen nun unsere eigenen aufstrebenden Kräfte erwecken. Wir sollten dies sogar tun: indem wir uns von der Trägheit des Winters befreien, indem wir aktiv nach draußen gehen und uns mit der Natur, ihrer Energie verbinden. Nicht umsonst ist jetzt auch die Zeit, unseren Stoffwechsel mit den Kraftpaketen aus der Natur zu beleben: Löwenzahn, Giersch, Gänseblümchen, Brennnessel und andere Wildkräuter. Doch nicht nur unser Körper möchte aktiviert werden, auch unsere Seele und unser Geist sehnen sich danach. Es ist eine Zeit des puren Aufbruchs, der Neugierde, der Inspiration und Innovation.

Doch es gibt noch eine weitere Botschaft, die uns der März übermittelt. Im März geht die Natur ihren Weg. Was im Winter über tief in der Erde ruhte und ganz langsam, Tag für Tag, erwachte, kommt durch die Energie des Februars und im März an die Oberfläche. Alles sprießt, wächst, fließt und treibt. Die Energie der Natur ist unaufhaltsam. Sie überlegt sich nicht, ob sie nun diesen oder den anderen Weg einschlagen soll. Sie geht ihn einfach. Der Übergang vom Winter zum Frühling steht sinnbildlich für alle unbetretenen Pfade. Kein Weg ist vorgelegt. Kein Keimling erwartet einen vorbereiteten Tunnel, um an die Erdoberfläche zu gelangen. Jede Pflanze, jedes Samenkorn bahnt sich seinen eigenen Weg. Es würde der Natur nie in den Sinn kommen, den Weg nicht zu gehen, nur weil er neu ist und vielleicht deshalb auch beschwerlich. Sie geht ihn. Unaufhaltsam.

Schließe für einen Augenblick die Augen. Stell dir einen Waldboden vor. Blicke tief in das Wurzelreich hinein und visualisiere, wie alles tief in der Erde zu wachsen beginnt. Wie sich alles langsam hervorwagt. Wie Keimlinge, Nüsse, Eicheln ihre eigene Schale sprengen. Grenzen sprengen. Immer wieder. Vielleicht an eine Barriere stossen und dann einen neuen Weg suchen. Unaufhaltsam. Unnachgiebig. Nur dem einen Ziel gewidmet: hervorzukommen und das Licht der Sonne zu erspüren.

Ja, es braucht Zeit, damit Neues entstehen kann. Damit etwas schlussendlich das Licht der Welt erblicken kann. Dafür ist der Winter da. Damit sich alles in Ruhe entwickeln kann. Doch es braucht auch den Mut, die Kraft und den Willen des Frühlings, damit die innersten Wünsche und Absichten hervorsprießen können. Und genau diesen Mut schenkt uns der März mit seiner belebenden, aufrüttelnden und aufstrebenden Kraft.

Verbinde dich mit seiner Kraft und vergiss dabei nicht: Der Zauber der Natur ist immer auch in dir zu finden.

Susana Garcia Ferreira